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In Weisweil wurden insgesamt 562 Meter in den Nennweiten 200 bis 520 eingeplant und von März bis August 2022 durch die Firma C. Pontiggia aus Waldkirch verbaut.

Für den Einbau der Rinnenkörper sind Bagger und Verlegehilfen notwendig. Die jeweils ein Meter langen Elemente wiegen je nach Nennweite zwischen 60 und 130 Kilogramm.

Beim Verlegen der Rinnenkörper müssen die Verarbeiter darauf achten, mit erdfeuchtem Beton ein Planum herzustellen, die Rinne aufzusetzen und waagerecht auszurichten und im Anschluss mit Rückenstützen zu stabilisieren.

Die Nut- und Federausformung bei BIRCOsir® in großen Nennweiten ermöglicht eine fachmännische Verfugung mit PE-Rundschnur und Dichtmasse.

Die oberflächennahe Lösung erfordert eine entsprechende Straßenneigung, damit das Wasser fließen kann. Daher hat das Baugebiet in der Mittelachse seinen höchsten Punkt. Die Straßen weisen ein entsprechendes Gefälle zu den beiden Becken hinauf.

Zwei Versickerungsbecken sorgen dafür, dass das Regenwasser im Gebiet bleibt. Beim großen Becken wurde eine Gabione zurRegenwasservorreinigung als Sedimentfang aufgestellt.

Der Einlauf in das kleinere Versickerungsbecken erfolgt über acht horizontale Innenbohrungen. Der Anschluss / Auslauf wurde über Rohre in den Steinen eingebettet.

13.03.2023 |

Hoher Abflussquerschnitt bei niedriger Einbautiefe

Zuverlässiges Regenwassermanagement in Weisweil mit Entwässerungsrinnen von BIRCO

Der 12. September 2022 ist ein großer Tag für das rund 2000 Einwohner zählende Weisweil: Bürgermeister Michael Baumann hat zur Einweihung des Baugebiets „Obere Mühle“ geladen, dem „lange ersehnten Baugebiet“. Zweifelsohne ist der baden-württembergische Standort gerade für Familien hochattraktiv, denn der Ort grenzt an das malerische Natur- und Landschaftsschutzgebiet Rheinniederung Wyhl-Weisweil. Die artenreiche Auenlandschaft mit zahlreichen Nebengewässern des Rheins bietet viele Möglichkeiten zur Erholung oder sportlichen Betätigung. Doch die Gewässernähe bringt neben hoher Lebensqualität auch hohe Grundwasserstände mit sich, die es für die Planung des Regenwassermanagements zu berücksichtigen gilt. Eine oberflächennahe Lösung zur Wasserrückführung in den natürlichen Kreislauf fanden die Verantwortlichen mit dem Rinnensystem BIRCOsir® aus Beton.

Das Regelwerk für technische Lösungen zur Niederschlagsbehandlung wird von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) stetig weiterentwickelt. Mit gutem Grund, schließlich gewinnen die Behandlung, naturnahe Versickerung oder Rückhaltung des Regenwassers angesichts zunehmender Flächenversiegelung und immer stärker auftretender Starkregenereignisse an Bedeutung. Architekten und Planer werden angehalten, auf die bestmögliche Technologie bei der Konzeption ihres Bauvorhabens zurückzugreifen. Bei jeder Projektplanung rückt somit ein tragfähiges, dezentrales Regenwassermanagement in den Mittelpunkt. So auch bei der Erschließung des Neubaugebiets „Obere Mühle“ in Weisweil, das als reines Wohngebiet nach Merkblatt DWA-M 153 bemessen worden ist.

Erfahrungswerte und erste Gedankenspiele

Eine entscheidende Rolle für die Wahl des Regelwassermanagements spielt der rechtliche Rahmen. Das eingesetzte BIRCO-Rinnensystem mit NW 300 entspricht den aktuellen Gesetzen und Richtlinien, ist also auch geprüft gemäß den Anforderungen an die neue DWA-A102. Hier sind die Grundsätze zur Bewirtschaftung von Regenwetterabflüssen zur Einleitung in Oberflächengewässer definiert. Dabei lässt sich feststellen: Die rechtlichen Anforderungen an Entwässerungs- und speziell auch Reinigungsleistung werden größer, sodass Betreiber mehr denn je beim Thema „Grundwasserschutz“ in die Verantwortung genommen werden. Denn mit DWA-A102 rücken die AFS 63 (abfiltrierbare Stoffe kleiner 63 Mikrometer) stärker als in den bisher relevanten Regelwerken in den Fokus. Dadurch konkretisiert sich auch der Anforderungskatalog an den Wirkungsgrad eines Reinigungssystems. Nicht nur für die Betreiber, sondern speziell auch für die Hersteller von Entwässerungs- und Filtrierungssystemen ergeben sich dadurch neue Herausforderungen. Bisher waren hier die Arbeitsblätter A138 und das Merkblatt M153 maßgebend, wobei die Verschmutzung von abfließendem Regenwasser dabei auch schon Gegenstand der Betrachtung war. Aus der Bewertung einzelner, relevanter Flächen wurde dabei ein Durchgangswert errechnet, aus dem sich die Anforderungen an das Reinigungssystem ergab.

Oberflächennahe und platzsparende Lösung gesucht

Im Süden des Standorts hatte es bereits eine Erweiterung des Baugebiets gegeben. Dort versickert das Oberflächenwasser seitdem in parallel zur Fahrbahn verlaufenden Gräben. Eine gängige und effektive Lösung, doch im konkreten Fall gelangen Verunreinigungen von den anliegenden Grundstücken in die Gräben und bleiben dort liegen. Das geht auf Kosten von Optik und Umwelt und führte dazu, dass sich die Verantwortlichen bei der Konzeption für das Neubaugebiet „Obere Mühle“ mit Alternativlösungen auseinandersetzten. Eine der Überlegungen sah vor, dass die Eigentümer der Grundstücke jeweils selbst die Regenwasserversickerung herstellen. Aufgrund der örtlichen Bodenbeschaffenheit mit einer ausgeprägten Decklage aus bindigen Bodenschichten wurde dieser Ansatz nicht genehmigt: „Jeder Eigentümer hätte seine Decklage durchstoßen müssen. Das war aus Sicht der Genehmigungsbehörden nicht im Sinne des Grundwasserschutzes und wurde daher nicht weiterverfolgt“, erklärt Thomas Wolf, Erschließungsplaner vom Planungsbüro KELLER planen + bauen in Riegel.

Einleitung in Zentralbecken rückt in den Fokus

Eine Einleitung in die nahegelegenen Vorfluter Wanggießen und Mühlbach hätte umfangreiche hydraulische Berechnungen und Nachweise mit sich gebracht. Zudem sollte das Regenwasser im Gebiet bleiben. Deshalb forcierten die Verantwortlichen eine nachhaltige Lösung, bei der das auf den Dachflächen der Gebäude, den versiegelten Grundstücks- und Verkehrsflächen anfallende Regenwasser vor Ort gesammelt und versickert wird. Ein solches Konzept bietet die Möglichkeit, die technischen Anlagen sowie das Wasser als gestalterisch ansprechendes Element einzusetzen und das Bewusstsein für den Wasserkreislauf zu stärken.
Um eine ausreichend lange Sicker- bzw. Reinigungsstrecke für Niederschlagsabflüsse einzuhalten, schreiben die Richtlinien einen Mindestabstand zwischen Versickerungsanlage und dem mittleren Grundwasserhöchststand von einem Meter vor. Im Baugebiet „Obere Mühle“ unweit des Rheins beträgt schon der Flurabstand zum mittleren, höchsten Grundwasserstand (MHGW) an einigen Stellen nur einen Meter. Mit Blick auf die zu wählende Entwässerungslösung eine echte Herausforderung.
Eine Kanalkonstruktion zur Ableitung fiel aufgrund der dabei notwendigen, umfangreichen und somit kostenintensiven Auffüllarbeiten aus. Der Straßenbereich hätte mit zusätzlichem Erdmaterial um zwei Meter angehoben werden müssen. „Die Sohle des Beckens wäre bei einer klassischen Kanallösung auf Grundwasserniveau gelegen“, sagt Thomas Wolf. Es galt, die Höhen von Baugebiet und Versickerungssohle mit dem Grundwasserstand in Einklang zu bringen. Somit war klar, dass die Ableitung des Regenwassers an der Oberfläche oder oberflächennah erfolgen würde.

Ableitung an der Oberfläche oder oberflächennah?

In der Diskussion um eine Ableitung über eine mittig auf der Straße gelegenen Muldenrinne gab es Bedenken bezüglich der Verkehrssicherheit, da hierbei Verunreinigungen mitschwimmen und dann im befahrbaren Bereich liegenbleiben kann. Trotz des tendenziell eher milden Klimas am Standort zogen die Verantwortlichen auch für Weisweil Extrem-Wetterereignisse in Betracht, bei denen die Straße geflutet werden und es zu Aquaplaning kommen könnte. Ineffizient erwies sich diese Lösung auch für ein Szenario mit starken Schneefällen, da der Pflug des Schneeräumfahrzeugs das angesammelte Verunreinigungen in der Muldenrinne nicht erreicht und dieses dort verbleibt. Da die Ableitung des Oberflächenwassers in Form solcher Muldenrinnen auf der Straßenoberfläche nicht gewünscht war, wurde die Ableitung von den Grundstücken und Verkehrsflächen mit Hilfe eines oberflächennahen Rinnensystems forciert. Die Entscheidung fiel auf die Schwerlast-Entwässerungsrinnen BIRCOsir®. „Dieses Produkt ermöglicht einen hohen Abflussquerschnitt bei einer vergleichsweisen geringen Einbautiefe von knapp einem halben Meter. Das bedeutet, das anfallende Regenwasser fließt knapp 40 cm unterhalb des Straßenniveaus in dafür vorgesehene Versickerungsbecken“, erläutert Thomas Wolf.

Maximale Stabilität

Die Schwerlastrinne BIRCOsir® steht für Stabilität und Langlebigkeit. Diese Robustheit ergibt sich aus mehreren Faktoren. Ein Grund ist die Werkstoffqualität: Beton der Güte C 40/50 beweist absolute Standhaftigkeit, allein schon durch das Eigengewicht der Rinnenkörper. Zudem besitzt das System eine integrierte Aufschwemmsicherung (AS). Diese bewirkt, dass sich Entwässerungselemente kraftschlüssig in den angrenzenden Unterbau einbinden lassen und damit ein Lösen der Rinne aus dem Unterbau bei fachgerechter Verlegung nahezu ausgeschlossen werden kann. Die in Weisweil eingesetzten Ein-Meter-Betonelemente wiegen je nach Nennweite zwischen 60 und 130 Kilogramm und werden mittels geeignetem Verlegewerkzeug am Einsatzort eingebaut.
Das Material überzeugt durch hohe Druckfestigkeit und garantiert optimale Abriebwerte, Frost- und Tausalzbeständigkeit sowie eine geringe Wasser-Eindringtiefe. Für den Schutz von Bauteil und Abdeckung sorgt die 4 mm-Massivstahlzarge mit einer 70μm starken Zinkbeschichtung, auf Anfrage sind auch V2A Edelstahlzargen erhältlich. Die Zargen werden während der Produktion mit den Betonrinnen belastungsstabil verbunden. Auf Basis der hydraulischen Berechnungen verbaute die Firma C. Pontiggia aus Waldkirch 432 Meter BIRCOsir® in den Nennweiten 320 bis 520 mit BIRCOhyperbel-Bauform und DIBt-Zulassung. Zargen und Abdeckungen sind mit einer ausgeklügelten Verschiebesicherung ausgestattet, wobei die Abdeckungen mit M12/A2 Schrauben 8-fach pro Meter fixiert werden. Zudem kamen weitere 130 Meter der Entwässerungsrinne in der Nennweite 200 zum Einsatz.

Regenwasserbehandlung über belebte Bodenzone

Die beiden Versickerungsbecken, bzw. Versickerungsmulden für das anfallende Regenwasser wurden am Rand des Baugebietes positioniert, um die attraktiven Bauflächen nicht einzuschränken. So führt ein Rinnenstrang zu einer bestehenden Grünfläche parallel zum Freizeitweg entlang des Gewässers, das heute die große, flache Mulde bildet. Ein weiterer führt zu einer kleineren Fläche direkt am Gewässer.
Der Wassereinlauf in die beiden Sickerbecken erfolgt jeweils über Havarieschächte mit Absperrschieber. Diese beiden Schächte stellen sicher, dass wassergefährdende Flüssigkeiten – etwa auslaufendes Heizöl oder Benzin – zurückgehalten werden können und der Grundwasserschutz sichergestellt ist.
Bei der Bemessung ergab sich eine Auflage mit Blick auf die Regenwasserbehandlung, die über die belebte Bodenzone erfolgt. Beim großen Becken wurde im Anschluss an einen Zuleitungsraben eine Gabione errichtet, die das Wasser vorfiltriert, bevor es sich im Becken verteilt. Beim kleineren Becken im Osten des Baugebiets reichten die Platzverhältnisse hierfür nicht aus. Daher wurde in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt eine optisch ansprechende und funktionale Verteilung entwickelt. Die Rinne wurde dafür quer angelegt und die Verarbeiter stellten pro Meter Rinnenteil zwei Seitenöffnungen her. So kann sich das Regenwasser über insgesamt acht Ausläufe in das Becken verteilen.
Seit der Fertigstellung des Neubaugebietes „Obere Mühle“ stehen 41 zusätzliche Bauplätze in Weisweil zur Verfügung. BIRCOsir® aus hochwertigem Beton sorgt für zuverlässige und nachhaltige Linienentwässerung und leistet einen entscheidenden Beitrag zum naturnahen Versickerungsprozess am Standort.

Mehr zu BIRCOsir® unter:
www.birco.de/schwerlast/produkte-fuer-schwerlast/bircosir-kleine-nennweiten
www.birco.de/schwerlast/produkte-fuer-schwerlast/bircosir-grosse-nennweiten

 

 

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